etablierte medikamentöse Therapie
Neben einer medikamentösen Therapie der Gedächtnisdefizite und begleitender psychischer Beschwerden (z.B. Depressionen) ist die konsequente Behandlung von Begleiterkrankungen von besonderer Bedeutung, die ggf. die Symptome einer Demenz zusätzlich verschlechtern können. Beispielsweise sollten Einschränkungen der Hör-, Seh- und Gehfähigkeit so weit wie möglich ausgeglichen werden. Ebenso zählen dazu die Kontrolle und etwaige Behandlung des Blutzuckers, Blutdrucks, eines unregelmäßigen Herzschlags sowie Eisen- oder Vitaminmangelzustände.
Verfügbare Medikamente
Der Unterstützung der geistigen Leistungsfähigkeit bei Demenzen helfen gegenwärtig zwei medikamentöse Behandlungsansätze:
Einerseits ist bei der Alzheimer Erkrankung die Übertragung eines Nervenbotenstoffes, des Acetylcholins, durch den Untergang von Nervenzellen besonders vermindert. Es wurden daher Substanzen entwickelt, die den Abbau von Acetylcholin hemmen und damit dessen Verfügbarkeit im Gehirn erhöhen. Diese Medikamente heißen Acetylcholinesterasehemmstoffe, kurz ACHEi. Von dieser Substanzklasse sind drei einander sehr ähnliche Präparate für die Behandlung der leicht- bis mittelschweren Alzheimer-Krankheit zugelassen:
- Donepezil (Handelsname Aricept)
- Galantamin (Handelsname Reminyl)
- Rivastigmin (Handelsname Exelon)
Durch diese Substanzen kann der Krankheitsverlauf bei vielen Patienten um einige Monate bis Jahre verlangsamt werden. Das bedeutet zwar, dass die Beschwerden des Betroffenen langsamer zunehmen, aber nicht, dass die Erkrankung zum Stillstand kommt. Da jedoch auf diese Weise die Möglichkeit der selbständigen Lebensführung für die Betroffenen deutlich länger erhalten bleibt als beim unbehandelten Verlauf der Krankheit, ist dies bereits ein klarer Behandlungserfolg.
Der zweite Behandlungsansatz zielt auf ein anderes Botenstoffsystem des Gehirns ab, welches bei der Alzheimer Krankheit gestört ist, das Glutamatsystem. Das für die Behandlung von mittelschweren bis schweren Alzheimer-Krankheit zugelassene Präparat dieser Substanzklasse heißt Memantine (Handelsnamen: Axura oder Ebixa).
Ebenso wie bei den ACHEi handelt es sich hierbei um einen Behandlungsansatz, der bei vielen Patienten zwar keinen Stop, aber doch eine Verlangsamung des fortschreitenden Krankheitsverlaufes bewirkt.
Zusätzlich kann der Einsatz von ACHEi oder Memantine auch begleitende psychische Probleme im Verlauf der Erkrankung lindern, so z.B. Depressionen, Unruhe oder Aggressivität. Darüber hinaus lassen sich diese Störungen inzwischen mit wesentlich nebenwirkungsärmeren Psychopharmaka behandeln als noch vor einigen Jahren.
Zusätzlich ist die Wissenschaft natürlich bemüht, neue verbesserte Medikamente für die Therapie dementieller Erkrankungen zu entwickeln. Der Nutzen dieser Medikamente wird in aktuellen Studien untersucht. Wir würden uns natürlich freuen, wenn Sie ebenfalls bei dieser Entwicklung mithelfen und sich zur Teilnahme an einer Studie bereit erklärten.